Persönlicher Rückblick zum OER-Festival 2017

In den letzten Jahren habe ich an vielen unterschiedlichen Tagungen, Konferenzen und Veranstaltungen teilnehmen dürfen, mal als Teilnehmer, mal als Gestalter, aber nie zuvor als Teilgeber. Dies ist mein ganz persönlicher Rückblick auf das OER-Festival 2017 (27.-29.11)
Vorweg sei noch gesagt, dass ich unmöglich alle Eindrücke, Inspirationen und Gedanken, die mir während der drei Tage kamen, hier niederschreiben kann. Wer Interesse hat kann auf meinem Twitterkanal noch mehr Infos finden. Doch am besten schaut ihr einmal direkt unter dem Hashtag #OERde17 selber bei Twitter nach. So könnt ihr einen guten Überblick vom OER-Festival bekommen. Dies hier ist folglich nur ein kleiner Ausschnitt eines – und dies sei gerne jetzt schon gesagt – sehr gelungenen OER-Festivals.

OER-Camp:
Los ging es am Montag und Dienstag mit dem OER-Camp. Für mich war es die erste Teilnahme an einem Barcamp im Bildungskontext. Mein Fokus lag aber zunächst auf unseren digiLL-Workshop, den ich gemeinsam mit dem Kölner Kollegen Henning Host geben durfte. Er lag direkt in der ersten Workshopsession. Zwar rannte uns die Teilnehmer nicht die Bude ein, in einer intensiven Session konnten wir aber viel Bestätigung für unsere bisherige Arbeit und einige sehr gute Verbesserungsvorschläge für die kommenden Schritte mitnehmen. Vielen Dank an alle, die uns in diesem wie auch in anderen Rahmen in der Weiterentwicklung von digiLL unterstützt haben.

In den weiteren Workshops des OER-Camps habe ich mich mit Problemen und Risiken bei der Verwendung bestimmter CC-Lizenzen sowie mit der Initiative eTapas und digi.komp beschäftigt. Ich hoffe, es kommt langsam bei jedem an, dass offene Materialien niemals mit NC oder ND lizenziert werden sollten. Paul Klimpel zeigte dies praxisnah an konkreten Beispielen. In Bochum raten wir aber eh längst dazu, CC0, CC BY oder CC BY SA als Lizenz zu verwenden. Macht dies bitte genauso, denn nur so können eure Materialien wirklich weiterverwendet werden und nur so sind sie wirklich OER. Im letzten Workshop wurde mir bewusst, wie weit Österreich uns im Digitalen in der Schule voraus ist. Der nicht vorhandene Föderalismus scheint Ihnen gut zu tun. Toll zu sehen, welch gute Arbeit die Kolleginnen und Kollegen dort leisten. Hier lohnt sich ein z.B. ein Blick auf http://www.digikomp.at
Das OER-Camp war zu 50% ein Barcamp, ein Konzept, welches mir immer besser gefällt. Aus den angebotenen Sessions und auch aus meinen beiden spontanen eigenen Sessions konnte ich viel mitnehmen: Praktische Tipps, mehr Vernetzung, eventuelle Zusammenarbeiten und Inspirationen für die eigene Arbeit. Alle Sessions wurden dokumentiert und sind über o-e-r.de/oerde17 einsehbar. Meine Highlights: „We don‘t need no Qualitätssicherung“ und das Starterkit zur Videomethode Legetechnik. Meine ersten eigenen Barcampsessions waren zumindest für mich sehr interessant. Ich hoffe die anderen TeilgeberInnen konnten diesen auch etwas abgewinnen. Ich muss gestehen, dass mit der Titel der zweiten Session immer noch sehr gut gefällt: Ich frag nicht, was du brauchst, sondern sag dir, was du willst – mit der Steve Jobs-Mentalität von OER überzeugen. Entschuldigt hier bitte mein Eigenlob. In dieser Session haben wir (Max Ehlers, UNESCO und ich) die TeilgeberInnen aufgefordert überzeugende (evangelistische) „Predigten“ zu OER zu halten. Es zählten nur positiven Argumente, Negatives sollte komplett außen vor bleiben. Am Ende standen interessante Geschichten und Argumente und vor allem eine Wortneuschöpfung (oder WOERtneuschöpfung?): der PreachOER.
Fazit: Ich freue mich schon auf mein nächstes Barcamp.

OER-Fachforum:
Das OER-Fachforum startete mit einem Vortrag von Christer Gundersen von NDLA, der Organisation, die H5P ins Leben rief, über die globalen Chancen von OER. Für mich war es etwas verwirrend, dass beim Fachforum, im Gegensatz zum Camp, das Sie als Anrede üblich war/sein sollte. Da ich die viele Personen aber bereits duzte, konnte und wollte ich das Sie nicht durchziehen.

Bei den Panels hielt ich mich deutlich zurück, um mich mehr um den digiLL-Stand auf dem Marktplatz kümmern zu können. Wir konnten einige spannende Gespräche zu unserem Verbundprojekt führen und so auch Kontakte für eventuelle Zusammenarbeiten knüpfen, auch über die Grenzen NRWs hinaus. Hervorheben möchte ich hier den tollen und intensiven Austausch mit Maria Haas von iMooX.
Mit den Lightning Talks durfte ich eine tolle Methode kennenzulernen. 10 Projekte wurden in einer Stunde vorgestellt, wobei jedes Projekt maximal 5 Minuten sprechen durfte. Die Talks wurden aufgezeichnet und werden in Kürze auf o-e-r.de veröffentlicht.

Was es sonst noch zu sagen gibt:
Während des Festivals wurden die OER-Awards verliehen – Glückwunsch an alle Gewinnerprojekte – und der OER-Atlas wurde veröffentlicht, inkl. digiLL und OpenRUB. Ein weiteres echtes Highlight war die Versteigerung der KunstwOERke für einen guten Zweck. Was für eine geniale Idee.

Was nehme ich mit?
– Viele neue Kontakte im ganzen deutschsprachigem Raum
– Inspirationen und Ideen für die Weiterentwicklung von digiLL
– Vorschläge OER in der eigenen Arbeit noch konsequenter und ganzheitlicher umzusetzen
– Kenntnisse und Informationen über sehr viele, wahnsinnig tolle Projekte und Initiativen, die ich mir in den kommenden Tagen noch näher ansehen werde

Was wünsche ich mir für die Zukunft?
– Noch mehr Mut und Kreativität, auch von uns OER-Pionieren/-Multiplikatoren
– Dass wir konsequenter aus unserer Filterblase heraustreten, um die OER-Thematik in die Breite zu bekommen
– Für ein weiteres Fachforum: Mehr Entscheidungsträger auf höheren Ebenen, die sich unsere Ideen und Projekte anhören und ansehen

Zum Abschluss ein großes Dankeschön an das Orga-Team und die vielen HelferInnen. Die Vorfreude auf die OERCamps 2018 beginnt auf jeden Fall bereits jetzt.

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